Bilbao
Die Hebbelschule ist seit 2006 am Wirtschaftspraktikumsaustausch mit der Deutschen Schule in Bilbao beteiligt.
Wenn die Schüler Spanisch in der Oberstufe als Fach weiterhin belegt haben, können sie sich auf einen der in der Regel 4-5 Plätze bewerben und ihr Wirtschaftspraktikum im Baskenland absolvieren. Zu dem Zeitpunkt des Praktikumsantritts befinden sie sich im 4. Lernjahr Spanisch.
Gut zwei Wochen ist man vor Ort und taucht in das spanisch-baskische Leben ein, indem man in einer Gastfamilie der Deutschen Schule Bilbao wohnt. Da es sich um einen Austausch handelt, kommen die Gastschüler auch für gut zwei Wochen nach Kiel, um hier ihr Wirtschaftspraktikum zu absolvieren.
In der Regel ist Donnerstags ist der Hinflug und am Freitag nehmen die Gastschüler die Hebbelianer mit in ihre Schule.
Am Wochenende ist dann Familienprogramm bevor am Montag morgen das Praktikum beginnt.
Die Bereiche sind vielfältig, z.B. wurden in den letzten Jahren in folgenden Betrieben Erfahrungen gesammelt:
- Kindergarten
- Architektin
- Kosmetikladen
- Hotel
- Apotheke
- Delikatessenladen, Fleischerei
- Eventagentur
- Fußballverein
- Surfschule Plentzia
Die Schüler erhalten bei diesem Austausch einerseits zahlreiche Einblicke in die Arbeitswelt und können andererseits den Aufenthalt sehr gut nutzen, um ihre spanischen Sprachkenntnisse zu vertiefen, die Landschaft der rauen Atlantikküste oder Städte wie beispielsweise San Sebastian zu erkunden und viele kulturelle Besonderheiten kennen zu lernen sowie sich von der Architektur Frank O Gehrys beeindrucken zu lassen.
Voraussetzungen für die Teilnahme:
Gute Spanischkenntnisse sind für diesen Austausch Grundvoraussetzung, da die Schüler*innen nicht nur in das Leben der Gastfamilie eintauchen, sondern auch durch ein zweiwöchiges Wirtschaftspraktikum, die Arbeitswelt kennenlernen werden. Interesse an der spanischen und baskischen Kultur und Natur ist ebenfalls erwünscht, da Exkursionen geplant sind.
Die Anzahl der Teilnehmer*innen ist von der Kursgröße der Deutschen Schule in Bilbao abhängig. Da es sich um eine Kooperation mit weiteren Schulen aus SH handelt, kann in der Regel jede Schule ca. 5 Schüler*innen pro Jahr teilnehmen lassen.
Ansprechpartnerin ist Frau Teichgräber
Erfahrungsberichte
Wirtschaftspraktikum in Bilbao
Als wir in Bilbao ankamen, um die nächsten zweieinhalb Wochen dort zu verbringen, war ich wirklich froh, dass wir unsere Austauschschüler schon kannten. Dieser Umstand sorgte dafür, dass wir uns sehr schnell wohl fühlten und nicht alles neu auf uns zu kam. Besonders mit meiner Austauschschülerin hatte ich mich schon während der Wochen, die sie bei mir verbracht hatte, gut verstanden und in Bilbao änderte sich an diesem Umstand nichts. Meine Gastfamilie, die aus meiner Austauschschülerin, ihrer Mutter und dem Vater bestand, nahm mich vom ersten Moment an herzlich bei sich auf und trotz des Umstands, dass beide kaum Englisch sprachen sondern lediglich Spanisch, hatten sie immer ein offenes Ohr für mich und ich hätte mir keine bessere Familie wünschen können.
Meinen Praktikumsplatz hatte ich in einem Hotel im Zentrum der Innenstadt von Bilbao und es war sehr angenehm dort zu arbeiten, was vor allem an den netten Mitarbeitern lag. Ich war im Frühstücksbereich tätig und übernahm vor allem die Tätigkeiten einer Kellnerin.
Generell fiel mir das Spanischsprechen am Anfang verständlicherweise recht schwer, doch durch die tolle Hilfe meiner Austauschfamilie und der Mitarbeiter im Hotel verbesserte es sich von Tag zu Tag mehr.
Neben meiner Austauschfamilie und meiner angenehmen Arbeitsstelle hat die Stadt Bilbao selbst noch dazu beigetragen, dass ich die Zeit dort sehr genossen habe.
Sie ist wunderschön aufgebaut und man wird nie müde sich beispielsweise in der Innenstadt aufzuhalten oder durch die Altstadt zu gehen und die alten Gebäude zu bewundern.
Ich bin im Nachhinein sehr froh, dass ich die Chance genutzt habe, mein Praktikum in Spanien zu absolvieren, da ich so viele neue Erfahrungen sammeln und neue Bekanntschaften machen konnte und ich hoffe, dass ich meine Austauschschülerin schon bald wieder in Bilbao besuchen kann.
Silja
Während meines Auslandsjahres in den Vereinigten Staaten, bekam ich die Information, dass ich die Möglichkeit hätte, mein Wirtschaftspraktikum im 12. Jahrgang in Frankreich oder Spanien zu absolvieren. Ich war sehr dankbar, dass die Lehrer auch an uns Auslandsfahrer gedacht hatten, denn auch wenn ich mich zu der Zeit im Ausland befand, wollte ich noch mehr entdecken, mehr sehen, mehr erleben. Sofort stand für mich außer Frage, dass ich ein Praktikum in Spanien vorziehen würde, da meine französischen Sprachkenntnisse meine spanischen weit übertreffen. Nach ein wenig Kommunikation mit Frau Teichgräber stand fest, dass ich noch einen Platz für ein Praktikum in Bilbao bekäme; nach einiger Zeit sogar, dass ich die einzige wäre, die sich für Spanien entschieden hatte. Es bereitete mir keine Sorgen, dass ich alleine reisen würde, denn nach einem Auslandsjahr war ich so etwas mehr als gewohnt. Vielmehr verwunderte es mich, dass meine Mitschüler eine solche Chance nicht nutzen würden. Zurück in Deutschland erfuhr ich, dass viele die Befürchtung hatten, sich in Spanien nicht richtig verständigen zu können. Zuerst war dies für mich völlig unverständlich, doch einige Tage vor meinem Abflug machte auch ich mir einige Gedanken darüber, wie ich mich in dem Eventmanagementunternehmen Congrebas, in das Frau Teichgräber mich untergebracht hatte, verständigen würde, falls mein zugegebenermaßen gebrochenes Spanisch nicht ausreichen würde. Über die Kommunikation in der Familie musste ich mir wenig Sorgen machen, da ich von dem Besuch meiner Austauschschülerin im September wusste, dass sie außerordentlich gut deutsch sprach.
In Spanien angekommen erfuhr ich dann, dass sämtliche Mitarbeiter außer der weiteren Praktikantin einst Schüler der Deutschen Schule in Bilbao waren, aber auch mit der Praktikantin wurden anfängliche Sprachbarrieren bald überwunden. Die Zuteilung von einem Schreibtisch und einem Computer im Großräumbüro gab mir das Gefühl, von Anfang an mit eingebunden zu sein. Mir wurde stets eine neue Aufgabe zugeteilt, wenn ich die alte bereits erledigt hatte, sodass mir nie langweilig wurde. Wenn die für mich verantwortliche Mitarbeiterin, Virginia, etwas erledigte, was Ihres Erachtens interessant für mich sein könnte, zeigte sie mir, was sie gerade tat und begründete dies. Für weitere Fragen waren sämtliche Mitarbeiter sehr offen und gaben mir stets eine informative Antwort. Somit lernte ich nicht nur viel über Organisation von Events, sondern beispielsweise auch über die Wichtigkeit der Präsenz in der Presse. Durch die vielen- auch mal nicht geschäftlichen- Gespräche mit der Praktikantin konnte ich meine spanischen Sprachkenntnisse aufbessern.
Auch das Leben in meiner Gastfamilie gefiel mir sehr gut. Meine Austauschschülerin und ihre Mutter lebten in einem großen Haus in einer sehr schönen Gegend in der Nähe von Bilbao. Anfangs war es für mich sehr schwer, den schnellen Worten der Mutter meiner Austauschpartnerin zu folgen, doch schon nach einigen Tagen bemerkte ich einen Fortschritt, der mich anspornte, auch selbst freier sprechen zu üben. Jeden Morgen musste ich zu Fuß 30 Minuten zur U-Bahn Station und jeden Mittag wieder zurück gehen, doch das störte mich nicht sonderlich, da ich den Blick auf das Meer genießen durfte und es mich zudem auch fit hielt. Meine Gastfamilie bemühte sich sehr, mir in der kurzen Zeit möglichst viel zu zeigen, mich aber auch in tägliche Aktivitäten mit einzubinden. Von Konzerte und Museen besuchen, Trips in nahe gelegene Städte, Pilze sammeln, reiten, aber auch abendliche Gänge in Restaurants war alles dabei. Somit wurde ich schnell von der spanischen Kultur, besonders der spanischen Küche, begeistert. Durch das Bemühen meiner Gastfamilie wurde mir nie langweilig. Ganz im Gegenteil: Ich hatte so viel vor, dass ich kaum Zeit hatte, mich mal zu Hause zu melden.
Spontan entschied sich meine Austauschfamilie, die letzte Woche meines Aufenthaltes ein Au-pair Mädchen aus Frankreich zu behausen, wodurch ich nicht nur täglich mit der spanischen Sprache konfrontiert wurde, sondern auch mit der französischen. Deshalb konnte ich meine Sprachkenntnisse für beide Sprachen um einiges erweitern.
Abschließend lässt sich sagen, dass mir das Praktikum in Spanien sehr gefallen hat, da es mir nicht nur einen Einblick in die Arbeitswelt, speziell das Eventmanagement, ermöglichte, sondern mir auch erlaubte, sprachlich davon zu profitieren. Diese einmalige Möglichkeit war eine sehr positive Erfahrung für mich und ist jedem Schüler zu empfehlen. Mit meiner Austauschpartnerin habe ich eine lebenslange Freundschaft schließen dürfen, weshalb ich bereits diesen Sommer nach Bilbao zurückkehren werde.
Bao-Thi Van Cong