BESUCH DER MINISTERIN IM GESCHICHTSUNTERRICHT DER 11A
Es geht darum, mithilfe von Exponaten aus der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem einzelne Schicksale quasi zurückzuspulen und von ihrem Ausgangspunkt aus neu zu betrachten. In Kiel geschieht das über den Chanukka-Leuchter der Familie Posner, den Rahel Posner auf einem ikonografischen Foto verewigt hat. Ihr Mann war der letzte Kieler Rabbi vor dem 2. Weltkrieg, die Familie wohnte am Sophienblatt. Als Rahel Posner 1931 ihren Chanukka-Leuchter gut sichtbar auf der Fensterbank dieser Wohnung platziert, setzt sie ein mutiges Zeichen: gegen Unterdrückung und Ausgrenzung, für Freiheit und Frieden.“ (Aktion „Licht zeigen“ der Kieler Nachrichten: So können Sie im Januar 2022 mitmachen (kn-online.de)) Das Foto dieses Leuchters lag einer Ausgabe der KN als selbstklebender Sticker bei.
Am 26.01.2022 besuchte Bildungsministerin Karin Prien die Klasse 11a (Geschichtsprofilkurs), um über Erinnerungskultur zu sprechen. Auf die Frage der Ministerin, wie für die Klasse eine gute Erinnerungskultur aussehen könne, folgen zahlreiche Beiträge. So verweist Roman Mihajlovich auf die Bedeutung von Zeitzeugenberichten, die man möglichst gut festhalten möge, „damit der Schrecklichkeitsgrad der Taten nie vergessen“ werde. Im Laufe der Diskussion erinnern sich die Schüler:innen auch an einen Besuch des KZ Stutthof, welche viele von ihnen im Rahmen einer Klassenfahrt nach Danzig besuchten. So ein Besuch könne durchaus zur Pflicht erhoben werden, meint Mitschülerin Greta Schäfer. Daniel Priebs geht darauf ein, wie wichtig es sei, sich mit dem jüdischen Leben im Heute auseinanderzusetzen. Auch müsse man sich mit der Entstehung von Ausgrenzung beschäftigen: „Es war ja damals nicht Hitler auf der Straße, der die Juden bespuckt hat. Das war der Bäcker oder der Handwerker – ganz normale Leute.“ Julius Lange pflichtet bei: „Wenn heutzutage Gruppendruck entstehe, dürfe nicht vergessen werden, in welche Richtung sich das entwickeln könne.“
Insgesamt wird das Gespräch von der Klasse als überaus gewinnbringend empfunden und die Aktion mit dem Leuchter positiv bewertet: „Ich finde es gut, Hass mit einem Symbol wie dem Leuchter entgegenzuhalten und zu zeigen, dass wir Ausgrenzung nicht tolerieren“ (Florian Rosenstein). Und so kleben die Schülerinnen und Schüler der 11a zusammen mit Frau Prien weitere Leuchter-Sticker an die Glaswände des Flurs. Mittlerweile haben sich viele weitere Klassen an der Aktion „Licht zeigen!“ beteiligt.
Philipp Wolter