Kooperationsvertrag zwischen Hebbelschule und Flandernbunker
Schüler tauchen in die Geschichte ein
Mindestens einmal pro Jahr wollen Hebbelschule und der Verein Mahnmal Kilian eine gemeinsame Aktion planen. Das sieht der Kooperationsvertrag vor, der am Montag von beiden Institutionen im Flandernbunker unterschrieben wurde.
Von Kerstin Tietgen, Kieler Nachrichten, veröffentlicht am 20.09.2016
Neben der feierlichen Vertragsunterzeichnung wurde zeitgleich der Projektstart von „Zeitzeugenberichte – Flucht nach dem Zweiten Weltkrieg“ gefeiert. In den kommenden Monaten werden Schüler der 10a Zeitzeugen, die um 1945 geflohen sind, kennenlernen und Videointerviews führen. Finanziert wird das Projekt von Kultur hilft Schule (3000 Euro), dem Verein Mahnmal Kilian (1000 Euro) und dem Alumni-Verein der Hebbelschule (1000 Euro).
Es ist nicht die erste Zusammenarbeit zwischen der Europaschule und dem Verein. 2015 falteten Schüler zur Erinnerung an die Atombomben-Abwürfe hunderte Papierkraniche, die den Flandernbunker noch immer zieren. Das Zeitzeugenprojekt ist jedoch das größte Projekt bisher. „Ein Glück, dass Schulen und Lehrer sich in Zeiten von G8 und wenig Zeit noch für die Realisierung großer Projekte engagieren“, lobte Jens Rönnau vom Verein Mahnmal Kilian. Der Kooperationsvertrag sei für den Verein ein großer Wurf. Auch personell gesehen. Mit zwei Halbtagsstellen wäre eine weitere Kooperation derzeit nicht denkbar.
Die Schüler des gesellschaftswissenschaftlichen Profils werden fächerübergreifend arbeiten. Geschichte ist das ausgehende Fach, aber auch Kunst, Deutsch, Religion und Philosophie werden mit einbezogen. „Die Jugendlichen lernen, wie sie Menschen richtig befragen“, sagt Lehrerin Daniela Manthei, die mit Kollegin Britta Stinn für das Projekt verantwortlich ist. Zusätzlich spielen künstlerische Aspekte wie die richtige Atmosphäre und Beleuchtung beim Filmen eine Rolle. Neben der Unterstützung durch den Verein Mahnmal Kilian erhalten die Jugendlichen Schulungen im offenen Kanal Kiel. Dort lernen die Zehntklässler in einem dreitägigen Einführungskursus, die Kameras zu bedienen, Ton und Licht einzustellen und zu schneiden. Später soll alles in Eigenregie stattfinden. „Im Unterricht sehen wir uns häufiger Zeitzeugeninterviews an. Jetzt lernen wir, was hinter so einem Interview steckt“, sagte Bendix Hempel (15).
„Bis zu den Herbstferien sollen die Vorarbeiten abgeschlossen sein“, sagte Manthei. Danach sollen die Videoporträts gefilmt werden. Im Dezember werden diese in der Aula der Hebbelschule präsentiert und im Offenen Kanal gesendet. Außerdem ist eine Podiumsdiskussion mit den Zeitzeugen geplant. Anschließend soll eine Ausstellung aus dem Material erarbeitet werden, die im Flandernbunker gezeigt wird.