Der Finnlandaustausch in der Unterstufe

Vor vielen Jahren, genau genommen im Jahr 1993, initiierte Herr Dr. Erhard Lipkow den Austausch mit der Deutschen Schule in Helsinki, an der er zuvor als Lehrer tätig war. Begeistert von der Arbeit an der finnischen Schule wollte Herr Lipkow auch unsere jungen Sextaner- und Quintaner-Schüler an dieser Erfahrung teilhaben lassen. Für die finnischen Kinder besteht der Anreiz, nach Deutschland zu fahren, darin, dass sie ihre Deutschkenntnisse - sie beginnen mit Deutsch als erster Fremdsprache in der 3. Klasse - anwenden und verbessern können.

Anfangs gestaltete sich der Austausch etwas mühsam, fuhr man doch in den langen Sommerferien der Finnen nach Helsinki. Zum Teil verbrachten einige Kinder die ganze Zeit  (3 Wochen) auf einer finnischen Mökki (meist schlichtes Ferienhaus, am See) ohne Kontakt zu ihren deutschen Freunden zu haben. Dies änderte sich aber bald und die Austausche fanden während der Schulzeit statt, so dass man in dem fremden Land auch seine Freunde täglich traf.

Da mit der Beendigung der Schullaufbahn von Herrn Dr. Lipkow der Finnlandaustausch nicht ebenfalls beendet werden sollte, übernahm im Jahr 2002 Frau Wahlbrink-Herrmann diesen Austausch.

Anfangs fuhr man alle 3 Jahre nach Finnland und bekam dann jeweils im gleichen Jahr auch den Rückbesuch der Finnen. Mittlerweile ist der Austausch mit Finnland zu einem festen Bestandteil in fast jedem Schuljahr geworden. Die Deutsche Schule in Helsinki hat einen enormen Zulauf und damit auch Bedarf an Austauschklassen. Allerdings möchte man nicht wahllos durch Deutschland reisen und hat mit Waldenburg in Sachsen und der Kieler Hebbelschule verlässliche Partner gefunden, die auch für den jährlichen Austausch bereit stehen.

So fahren nun im September - es ist ein guter Reisemonat für Finnland, die Mücken sind weg und die Eisbären noch nicht da - jeweils 22-24 Schülerinnen und Schüler der Hebbelschule aus der Sexta und Quinta mit Frau Wahlbrink-Herrmann und einer weiteren Begleitung für etwa 2 Wochen nach Helsinki. Sie sind dort Gast der jeweiligen 5B, gehen dort zur Schule und unternehmen Ausflüge, um Land und Leute näher kennen zu lernen.

Finnisch als Sprache muss man nicht können, natürlich sind einige Floskeln hilfreich, aber die Sprache des Austausches ist Deutsch. Bereits im Vorfeld haben sich die Schüler Briefe und Mails in deutscher Sprache geschrieben, so dass man sich anfangs nicht ganz unbekannt gegenüber steht. In der Schule und in den Familien wird Deutsch gesprochen, in Helsinki selber kann man mit Englischkenntnissen gut überleben.

Im Frühjahr des nächsten Jahres kommen die Finnen dann zu uns und erleben umgekehrt den deutschen Alltag mit Schule, Ausflügen und nachmittäglichen Familienprogramm. Durch ihre Deutschkenntnisse gestaltet sich die Kommunikation nicht als allzu schwierig, wobei man erwähnen sollte, dass die Finnen generell ein geringes Mitteilungsbedürfnis haben und eher schweigsam sind.

 


Nach den 3 Wochen in Deutschland kommt dann die Zeit des tränenreichen Abschieds. Manche Familien pflegen noch länger Kontakt miteinander und es kommt zu selbst organisierten Reisen nach Helsinki und Kiel auch über den Austausch hinaus.

Austauschprogramme sind an vielen Schulen üblich. Wenige Schulen aber starten bereits so früh.
Für das Europa-Profil der Hebbelschule als offene Begegnungsschule ist es von unschätzbarem Wert, bereits in der Anfangsphase auf der Schule diese im Ausland zu vertreten. Anders als in den privaten Ferien ist man nun als Vertreter der Schule unterwegs und nicht Tourist. Wer einmal an einem Austausch teilgenommen hat, wird zum „Wiederholungstäter“, das zeigt das rege Interesse an den zukünftigen Austauschangeboten.

Die Kosten für einen Austausch halten sich auch in Grenzen, da lediglich der Flug und Fahrten sowie Eintrittsgelder bezahlt werden müssen. Dankenswerterweise hilft der Förderverein und die Alumnis bei Engpässen in den Familien mit aus, so dass jedes Kind, unabhängig vom finanziellen Spielraum der Eltern, an den Fahrten teilnehmen kann.

 

Konkrete Kriterien für die Teilnahme an unseren Austausch-Aktivitäten (Stand Januar 2020):

Ansprechpartnerin: G. Wahlbrink-Herrmann
 

Die Größe der Austauschgruppe wird durch die teilnehmende 5. Klasse der DSH bestimmt. Unsere Austauschgruppe ist klassenübergreifend, die Interessen und Vorlieben haben Vorrang. Ein wichtiges Kriterium ist deshalb der auf finnischer und deutscher Seite auszufüllende Anmeldebogen. Er bildet die Grundlage für das Zusammenführen der Partner und muss auf beiden Seiten unbedingt ehrlich ausgefüllt werden.

 

Je nach Klassengröße sind es 18-24 Kinder.

Unsere Austauschgruppe ist klassenübergreifend, allein die Anzahl der Jungen und Mädchen ist bestimmend. 

 

2. Wer darf mitfahren?

Man muss sich anmelden. Es muss einen geeigneten finnischen Partner geben und es muss jedem klar sein, dass man ohne zu murren den verpassten Schulstoff selbstständig nacharbeitet. 

 

3. Wer/was bestimmt den Austauschpartner?

Nach Sichtung der identischen Anmeldeunterlagen auf beiden Seiten:

Möglichst gleiche Interessen kommen zusammen => Darum: ehrlich beim Ausfüllen des Anmeldebogens sein.

Allergien (Hunde./Katzen-/ Kaninchenhaar o.ä.) sind ein Ausschlusskriterium, 

Ängste vor Hunde/Katzen /Mäusen auch, sofern sich solch ein Tier in der Austauschfamilie befindet.

 

Auch noch wichtig:

Ihr Kind sollte nicht mitfahren, wenn

... Sie sich als Eltern nicht von Ihrem Kind für 2 Wochen trennen können.

... es sich nur mit Freundin/Freund etwas traut.

... Heimweh bei Eltern und Kind schon bei Wochenendfahrten aufkommt.

... es Dinge nicht offen ansprechen kann

... man Frau Wahlbrink nicht vertraut, denn sie ist die Ansprechperson in Finnland für alles